Riesenschlangen in Reptilandia

Wir alle hören Geschichten und sehen gefälschte Fotos in Sozialen Netzwerken von riesigen Schlangen, die in den tropischen Regionen dieser Welt umherschlängeln, Schlangen, die ganze Kühe verschlingen und von riesigen Kränen angehoben werden. Nun, da muss ich Sie enttäuschen. Bis heute ist noch keine 10-Meter-Schlange gefunden worden. Die längsten Schlangen der Welt sind die Netzpython (Malayopython reticulatus) aus Asien, die grünen Anakonda (Eunectes murinus) aus Südamerika, die Oenpellipython (Simalia oenpelliensis) aus Australien und die afrikanischen Felsenpython (Python sebae). Von diesen ist die Anakonda die längste. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass, wenn Sie eine Netzpython sehen, beeindruckt sein werden! Sie kann eine Länge von bis zu 5 Meter erreichen. Andere Riesenschlangen in der Sammlung sind die Papuanpythons (Apodora papuana), mit mehr als 4 Meter Länge. Die größte Boa die man zu sehen bekommt ist die gelbe Anakonda (Eunectes notaeus).

Selbst die größte Schlange Costa Ricas, die Kaiserboa (Boa imperator), erreicht nur knapp eine Länge von 3 Metern. Die weiblichen Individuen dieser Art neigen dazu, größer als die Männchen zu werden. Der Unterschied zwischen Boas und Pythons ist, dass Boas ihr Jungen lebend zur Welt bringen (viviparous) und Pythons Eier legen (oviparous), die ausgebrütet und von dem Weibchen beschützt werden. Die Weibchen wickeln sich um die Eier und können trotz wechselnder Umgebungstemperaturen durch rhythmisches Zittern der Muskeln Wärme erzeugen. Andere Pythons legen sich hingegen in die Sonne und kehren dann zu den Eiern zurück um die Wärme auf diese zu übertragen. Einige Pythons können bis zu 100 Eier legen. Große Boas können mehr als 50 Junge gebähren. Die Schlangen haben große gebogene Zähne, um ihre Beute zu fangen, und sie dann unmittelbar zu umschlingen und zu erdrücken. Große Pythons und Anakondas sind in der Lage große Beutetiere wie Kaimane, kleine Hirsche, Wildschweine und Antilopen zu verspeisen. Was den Rest der Liste betrifft, werde ich das den Hollywood-Filmemacher überlassen.

von Roel de Plecker