Die Reise eines Lamas durch Lateinamerika

Autorin: Jennifer Estevez | lamadorje.net

Fotografie: Brad Dean | westviewstudio.com

Drupon Lama Dorje, ein buddhistischer Lama der Drikung-Kagyü-Linie, begann seinen spirituellen Weg bereits in jungen Jahren – in dem abgelegenen Himalaya-Dorf Limi. Nach vier Jahren in völliger Zurückgezogenheit machte er sich auf den Weg nach Südamerika, wo er über 14 Jahre lang die buddhistische Philosophie in Chile und anderen Teilen Süd- und Mittelamerikas verbreitete.

Im Jahr 2018 wurde ihm der Titel „Drupon“ – Retreat-Meister – verliehen. Mit großer Hingabe tauchte Lama Dorje in die lateinamerikanische Kultur ein: Er lernte die Landessprachen, arbeitete mit indigenen Ältesten zusammen, organisierte Veranstaltungen und Retreats, verfasste ein Buch über die Anwendung buddhistischer Prinzipien in der modernen Welt und veröffentlichte Mantra-Musik auf Spotify.

Heute lebt er in Costa Rica, wo er seinen Lebenstraum verwirklicht: das Dewachen World Peace Sanctuary – ein Meditations- und Retreat-Zentrum – aufzubauen, um die Lehren weiterzugeben, die sein eigenes Leben tiefgreifend geprägt haben.

Die Entstehung von Dewachen

Während der Pandemie traf Lama Dorje in Costa Rica auf seine künftige Mitbegründerin Carolina Putnam. Gemeinsam begannen sie, die Dharma-Lehren weiterzugeben – zu einer Zeit, in der viele Menschen Halt und innere Orientierung suchten.

Bei einem Gespräch erwähnte Lama beiläufig seinen Wunsch, ein Dharma-Zentrum in der Region zu errichten. Einige Monate später meldete sich eine Freundin bei ihm – sie hatte ein Grundstück gefunden, das wie geschaffen schien.

Als Lama die Fotos sah, war er sofort überzeugt: Das war der Ort, den er gesucht hatte. Bei einem kurzen Gespräch mit der Eigentümerin zeigte sich diese zutiefst berührt von Lamas Vision. Mit Tränen in den Augen bot sie ihm an, den Preis um ein Drittel zu senken – unter der Bedingung, dass das Geld bis Ende 2021 zusammenkommen würde.

Lama und Carolina reisten in der Zwischenzeit weiter durch die USA, Mexiko und Europa, um die Dharma-Lehren zu verbreiten.

Zwei neue Weggefährten hörten von ihrem Vorhaben, ein permakulturorientiertes Dharma-Zentrum in Costa Rica zu gründen. Einer verkaufte sein Motorrad, der andere verdoppelte die Spende – gerade rechtzeitig, um den Kaufvertrag wenige Stunden vor Fristende abzuschließen.

Im Januar 2022 besuchten Lama und Carolina das Grundstück zum ersten Mal persönlich. Zu ihrer Überraschung wurden sie dort herzlich von einem Nachbarn namens Joseph empfangen – später nannten sie ihn liebevoll „Das Orakel“.

Joseph überreichte ihnen die Schlüssel zu seinem neu gebauten Haus auf dem Nachbargrundstück und erzählte seine Geschichte: Schon seit Jahren hatte er die Vision, dass hier eine „Gemeinschaft des Lichts“ entstehen würde. Trotz aller Zweifel in seinem Umfeld baute er dieses Haus für den spirituellen Lehrer, den er kommen sah – voller Vertrauen, dass seine Eingebung sich erfüllen würde.

Lama und Carolina waren tief bewegt. In der darauffolgenden Nacht hatte Lama einen lebhaften Traum: Der Geist des Landes bat ihn darin, die Lehren seiner Linie an diesen heiligen Ort zu bringen – und wurde im Traum von seinen beiden Wurzel-Gurus, Seine Heiligkeit Drikung Chetsang Rinpoche und Seine Eminenz Garchen Rinpoche, gesegnet.

Dieser Traum war der letzte entscheidende Faktor, der Lama dazu veranlasste, das Anwesen Dewachen zu nennen – das tibetische Wort für das „Reine Land“ des Buddha Amitabha, der Buddha des Unendlichen Lichts. Umgeben von blühenden Obstbäumen, leuchtenden Blumen, frischen Wasserquellen und einem majestätischen alten Mutterbaum – dem „Tara-Baum“ – wurde Dewachen zu einem Ort voller Leben, Weisheit und Segen. Genau wie Joseph es vorausgesehen hatte, entstand hier eine Gemeinschaft des Mitgefühls.

In den folgenden Monaten begann ein engagiertes Team mit der Arbeit auf dem Land. Die ersten Strukturen waren bescheiden: eine kleine Hütte, eine einfache Küche, ein junger Waldgarten und einige angemietete Häuser in der Umgebung. Derzeit läuft die Planung für die Permakultur, um Lama Dorjes Vision Schritt für Schritt Wirklichkeit werden zu lassen.

Das weitläufige Gelände des Anwesens wird sich bis in die benachbarten Hügel erstrecken und Stupas (kuppelförmige buddhistische Schreine, die oft Reliquien des Buddha oder buddhistischer Mönche enthalten und als Orte der Meditation und Verehrung dienen), Tempel, Meditationsflächen, Gärten und Hütten für kurz- und langfristige Rückzugsorte umfassen.

Zahlreiche Lehren, Kurse und Retreats werden Menschen aus aller Welt anziehen – alle auf der Suche nach innerem Frieden und spiritueller Tiefe. Dewachen wird zu einem Leuchtturm der Hoffnung und des Mitgefühls – ein Ort, der Frieden ausstrahlt und ihn in die Welt hinausträgt.

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