Lechuga-Die traurige Geschichte einer Schildkröte

LECHUGA- Die traurige Geschichte einer Schildkröte

AUTOR: LAURA VANOPDENBOSCH

Während der Weihnachtsfeiertage 2020 bekamen die Verantwortlichen bei Innoceana, einer Nichtregierungsorganisation, welche sich auf den Schutz maritimer Ökosysteme spezialisiert hat, einen Anruf von einer Lodge nahe des Corcovado Nationalparks im Süden Costa Ricas.

LECHUGA A TURTLE’S STORYSchwimmer hatten in Strandnähe drei Schildkröten ausgemacht, die sich in einem im Wasser umhertreibenden Geisternetz verfangen hatten.

Zwei der Schildkröten konnten zügig befreit und ins Meer zurück entlassen werden. Die dritte Schildkröte jedoch hatte schwere Verletzungen erlitten und musste dringend behandelt werden. Sie musste bereits seit Tagen in dem Netz gefangen gewesen sein, denn eine der Flossen hatte sich so schlimm entzündet, dass sie bereits angefangen hatte, sich zu zersetzen.

Nach einigen hastigen Telefongesprächen und Koordinationsarbeit, hatte Innoceana den Transport organisiert. Freiwillige vor Ort platzierten die Schildkröte auf einem Boot, dessen Kapitän sie bis zum Hafen von Sierpe brachte. Dort wartete die Feuerwehr, die das schwer verletzte Tier auf dem Landweg bis zur etwa zwei Stunden entfernten Tierrettungsstation nahe Uvita brachte. Dort konnte der verwundeten Schildkröte, nach einer sechsstündigen Odyssee endlich geholfen werden.

Die Rettungsstation war aufgrund der Feiertage nur spärlich besetzt, allerdings hatte die Schildkröte das große Glück von der wundervollbringenden Tierärztin Sandy und zwei ihrer Assistenzärzte empfangen zu werden, die sich sofort in aufopfernder Weise um das leidende Tier kümmerten. Sandy entschied, dass die Flosse, aufgrund des Grades der Verwesung, entfernt werden musste.

Lechuga-Die traurige Geschichte einer Schildkröte

Die Operation verlief problemlos. Am 29.Dezember 2020 wurde die Flosse amputiert. Allerdings hatten die Verantwortlichen Sorgen, das Tier, dem Tod näher als dem Leben, könnte es nicht schaffen. In rührender Art und Weise kümmerten sich die Mitarbeiter von Innoceana in der nächsten Zeit um die verletzte Schildkröte und gaben ihr den Namen Lechuga. Lechuga ist spanisch und bedeutet Salat, weil sie das am liebsten fraß. Sie erholt sich langsam, wird aber noch einige Zeit benötigen, bis sie so weit sein wird, wieder in die Natur ausgewildert zu werden.

Die Geschichte von Lechuga zeigt schmerzhaft die mannigfaltigen Probleme auf, mit denen sich die Umwelt wegen der Rücksichtslosigkeit des Menschen konfrontiert sieht. Besonders verdeutlicht das Schicksal der kleinen Schildkröte, wie schlimm es um den pazifischen Ozean steht, und wie groß das Müllproblem in den Ozeanen im Allgemeinen geworden ist.

Die Tatsache, dass sich Meerestiere in verlorengegangen Fischernetzen verfangen oder, dass sie am Müll verenden, der im Meer landet, ist leider kein Einzelfall, sondern grausamer Alltag in allen Meeren dieser Welt. Es passiert unentwegt, die ganze Zeit, in allen Teilen dieser Welt.

Jeder Müll, der im Meer landet, ist schlecht für die fragilen Meeresökosysteme. Besonders fatal sind allerdings umhertreibende Netze für die Meeresfauna, denn gerade größere Tiere, wie Delphine, Haie, Wale, Rochen und eben auch Schildkröten verfangen sich in ihnen und verenden oft qualvoll darin.

Geisternetze müssen aus den Meeren entfernt werden, noch wichtiger wäre allerdings, es gar nicht so weit kommen zu lassen, indem man die globale Fischindustrie zu anderen Fangmethoden und strengeren Umweltauflagen verpflichtet.

Das zweite Problem, was der Fall der Schildkröte Lechuga eindrücklich verdeutlicht, ist, dass es im pazifischen Teil von Costa Rica viel zu wenig Möglichkeiten gibt, Meerestieren in Notsituationen schnell entsprechende Hilfe zukommen zu lassen.

Lechuga-Die traurige Geschichte einer Schildkröte

Der Schildkröte Lechuga die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigte, war sehr aufwendig und herausfordernd für alle Beteiligten und ein weniger resolutes Tier hätte einen Transport von sechs Stunden garantiert nicht überlebt.

Es braucht mehr Tierrettungsstationen im Süden Costa Ricas, mehr Freiwillige, mehr Spenden und mehr Engagement!

Umso unglaublicher ist der Mangel an Auffangstationen für gestrandete Meeresbewohner, da über 92 Prozent der Fläche des costa-ricanischen Staatsgebietes aus Wasser bestehen.

Innoceana hat in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen eine Dokumentation über die dramatische Rettung zweier Buckelwale vor der Pazifikküste Costa Ricas gedreht.

Der Dokumentarfilm konzentriert sich dabei auf zwei Aspekte:

Erstens ist es den Verantwortlichen um Innoceana ein echtes Anliegen, ein mobiles Rettungsteam für die Südküste des pazifischen Teils Costa Ricas ins Leben zu rufen. Freiwillige gibt es genug. Es fehlt allein an Spendenbereitschaft.

Zweitens setzt sich der Film und die Verantwortlichen um Innoceana dafür ein, in Zukunft alle Fangtechniken, die zu ungewolltem Beifang und Geisternetzen führen, zu verbannen.

Wenn Sie sich für den Dokumentarfilm und die dem Film zugrundeliegende Kampagne interessieren, besuchen Sie gerne unsere Internetseite:

www.entangledincostarica.com

Lechuga-Die Geschichte einer Schildkröte

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